Als erstes habe ich für euch ein paar grundlegende Fragen und Situationen herausgesucht:
1. Sonniges oder trübes Wetter?
2. Wassersituation: hoch – normal – niedrig, trübe oder klar?
3. Gegen die Sonne oder mit der Sonne im Rücken angeln?
4. Gegen den Wind oder mit Windunterstützung angeln?
5. Fische ich stromauf oder stromab?
6. Fische ich vom Ufer oder watend im Wasser?
Jede Situation bedingt spezielle Verhaltensweisen. Dabei sind unterschiedliche Bedingungen zu erfüllen. Selbst, wenn der Zielpunkt gut anzuwerfen ist, sollte man vorher (!) überlegen, ob man den Wurf evtl. von einer anderen Position oder aus einer anderen Richtung ausführt. Das ist entscheidend, wenn man die Fliege stromauf oder stromab führen oder anbieten möchte.

Als erstes zeige ich euch dieses Bild und bringe zwei Fakten zum Nachdenken:
es ist reichlich Platz vorhanden für einen “ordentlichen” Wurf zum Standort “deines” Fisches
hast du die Fische bemerkt, die hastig davongehuscht sind, als du dich deiner scheinbar optimalen Wurfposition genähert hast?
Einen überworfenen Fisch wirst du in der nächsten Zeit nicht fangen. Er flüchtet, warnt und verschreckt seine Artgenossen in der näheren Umgebung. Diese sind für dich ebenfalls vorerst nicht mehr ansprechbar.


Es ist manchmal nicht leicht, die richtige Entscheidung zu treffen. Ein paar grundlegende Hinweise, die sich bei mir bewährt haben:
Versuche, nicht jeden Fisch fangen zu wollen.
Gehe am Wasser systematisch vor.
Der Fisch steht meist näher, als du denkst.
Zuerst die ufernahen Bereiche befischen. Danach “darfst” du dich am Ufer zeigen.
Unterdrücke möglichst den Drang zum ständigen Köder- bzw. Fliegenwechsel.
Dann fängst du deine Fische. Auch in schwierigen Strecken.
Jetzt einige Beispiele:
1.

Lautes Wasser – es dämpft deine Geräusche, aber du bist nicht unsichtbar.
Bei klarem Wasser aus der Deckung heraus das Ufer abfischen. Dann kann man etwas näher kommen. Die Situation erfassen, kurze und präzise Würfe in die Strömungstaschen im Nahbereich. Im Anschluss auch die Strömungstaschen am anderen Ufer.
Sofort anschlagbereit sein!
2.

Ruhiges Wasser. Vorher beobachten, um mögliche Einstände zu erkennen.
Ruhige und sorgfältig geprüfte Bewegungen. Pass auf, wohin du trittst. Auch im Wasser können Stolpersteine lauern. Schräg stromab eine kurze Drift (3-5 Sekunden), um einen erspähten Fisch die Fliege zu servieren. Der Fisch sieht hier zuerst die Fliege und wird nicht durch die Schnur erschreckt. Vorher aber das Ufer abfischen, sonst ist wieder alles umsonst, da die verschreckten Fische alle anderen gewarnt haben. Ist ein Fisch erst einmal erschreckt oder gewarnt, wird er deutlich misstrauischer sein.
3.

Fischen auf der “anderen Seite” – hinter der Hauptströmung – kann dich “verstecken”.
Relativ kurze Würfe, möglichst nur die Fliege im Wasser, evtl. die Fliege etwas abbremsen. Achtung! Dabei sollte die Fliege möglichst nicht (!) seitlich wegdriften. Konzentriert und anschlagbereit sein und bleiben.
Jetzt kommt der Hauptpunkt meiner persönlichen Angelei: eine Pause! Eine Erfrischung und für ein paar Sekunden die Augen schließen. Das wird sehr oft belächelt, ist aber meiner Meinung nach entscheidend für einen erfolgreichen Tag am Wasser. Nur, wenn du entspannt und konzentriert an deinem Flussabschnitt unterwegs bist, erkennst du möglichst viele der “Stolpersteine”, die dir im Wege sein können.
Das sind einige der “Knackpunkte”, die ich leider selber manchmal nicht beachte.
Die Fische und der Fluss sind überhaupt nicht mitfühlend. Die Strafe für unsere Lässigkeit kommt sofort.
So, das soll es erst einmal wieder gewesen sein.
euer Eberhard Scheibe – der Tenkara Ebs