Gemeinsam Bäche erforschen, Wissen schaffen, Daten für den Gewässerschutz sammeln – zum Mitmachen!
Lebendige, artenreiche Gewässer sind wichtig für den Schutz der Biodiversität und unserer natürlichen Lebensgrundlagen – und letztlich Voraussetzung für die Ausübung einer nachhaltigen Angelfischerei. Wer aber Gewässer schützen und deren Qualität verbessern möchte, muss sie zu allererst gut kennen.
Angeln in Jena untersucht im Rahmen des Citizen Science-Gewässermonitorings FLOW seit 2020 regelmäßig Bäche im Stadtgebiet von Jena. Insbesondere interessieren uns die Gewässer, die als Aufzuchtbäche für Bachforellen dienen, wie zum Beispiel der Gembdenbach oder die Leutra in Maua. FLOW hat sich zum Ziel gesetzt Daten zum ökologischen Zustand kleiner Bäche und Flüsse mit einem Einzugsgebiet unter 30 km² zu sammeln. Diese sind einerseits einer Vielzahl von Belastungen ausgesetzt (z.B. Einträge von Dünger und Pestiziden, Gewässerbegradigung) und oftmals in keinem guten Zustand. Andererseits werden sie nicht im Rahmen des Gewässermonitorings der Bundesländer standardmäßig untersucht. Diese Lücke schließt FLOW. 2025 beteiligen sich über 70 Gruppen in ganz Deutschland beteiligen sich an der Datenerhebung.
Wie läuft eine FLOW-Beprobung ab?
Der Datenerhebung liegt ein standardisiertes Muster zu Grunde, dass für alle FLOW-Beprobungen gleich ist und die Vergleichbarkeit der Untersuchungsergebnisse gewährleistet. Die Beprobung umfasst drei Teile. Erfasst werden Daten zur Gewässerstruktur (z.B. in Bezug auf Gewässerverlauf, Uferstruktur oder umgebende Landnutzung), zur chemischen Wasserqualität (z.B. der Gehalt an Nitrit, Nitrat, Phosphat) und zur Zusammensetzung der Lebensgemeinschaft wirbelloser Tierarten. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf empfindlichen Organismen, die saubere Gewässer ohne chemische Belastungen aus Landwirtschaft oder Abwässern zum Leben brauchen. Das sind beispielsweise viele Stein-, Eintags- und Köcherfliegen. Sie sind Zeigerarten (Bioindikatoren) und geben Hinweise auf eine gute bis sehr gute Wasserqualität.
Über die Jahre entsteht auf diese Weise ein immer genaueres Bild über den ökologischen Zustand unserer Bäche. Die gesammelten Daten sind eine wertvolle Grundlage für Planung und Umsetzung konkreter Maßnahmen zur naturnahen Entwicklung von Bächen. Sie liefern uns Argumente, die wir als Fürsprecher der vielen Lebewesen, die auf möglichst intakte Bäche angewiesen sind, in die Abstimmungsprozesse mit Behörden und Flächenverantwortlichen vor Ort einbringen können.
Jede und jeder kann mitmachen!
Das Gewässermonitoring FLOW ist ein Citizen-Science-Projekt. Jede und jeder kann sich aktiv an der Forschungsarbeit beteiligen. Die nötige Einweisung in die Arbeitsmethoden und das erforderliche Basiswissen vermitteln FLOW-Schulungen vorab und erfahrene Akteure vor Ort. Es wird kein Vorwissen benötigt, wenn man sich einer erfahrenen Gruppe anschließt. Angeln in Jena führt pro Jahr zwei FLOW-Beprobungen im Zeitraum April bis Juni durch. Die kommenden Termine sind im Kalender zu finden. Im Namen unserer Bäche laden wir herzlich zum Mitmachen ein!