Zwei Kinder stehen an einem kleinen Bach in einer grünen, natürlichen Umgebung.

Veröffentlich am 9. April 2025

FLOW Gembdenbach 2025

FLOW Jugend & Familie Saaletreff

Ein Gummistiefel stampft gezielt auf die Bachsohle, Substrat wirbelt auf und sammelt sich im bereitgehaltenen Kescher. Die Methode nennt sich Kick-Sampling. Sie dient der Erfasssung der wirbellosen Tiere im Bach und ist Teil eines standardisierten Untersuchungsprogramms im Rahmen des Citizen-Science-Gewässermonitorings FLOW.

Eine weiße Schale mit verschiedenen kleinen Insekten und Würmern; eine Hand deutet mit einem Stift auf das Innere der Schale.

Außer den Tieren des Bachs werden die Gewässerstruktur und die chemische Wasserqualität untersucht. Das Besondere: Hier führen nicht Wissenschaftler:innen die Untersuchung durch, sondern Menschen, mit Interesse an der Natur vor ihrer Haustür. Jede und jeder kann mitmachen. Das erforderliche Wissen vermitteln FLOW-Schulungen und erfahrene Akteure vor Ort. Der Angelverein Jena-Süd e.V. und Saaletreff sind seit 2020 dabei – als eine von über 70 Gruppen, die sich 2025 an dem Projekt beteiligen.

Ein Junge steht mit Gummistiefeln in einem Bach und hält ein Netz im Wasser.

Am 5. April 2025 fand die Beprobung des Gembdenbaches statt, die fünfte seit 2020. Der Bach ist uns vertraut und trotzdem sind wir neugierig: Hat sich die Wasserqualität verändert? Werden wir andere Tierarten finden als bei der letzten Beprobung? Tiere, die auf und im Gewässergrund leben, spülte das Kick-Sampling zusammen mit dem Substrat in den Kescher. Am Ende des Tages hatten wir 20 verschiedene Gruppen bachbewohnender, wirbelloser Tiere gefunden und bestimmt, darunter Köcher- und Eintagsfliegenlarven, Bachflohkrebse und Wasserdeckelschnecken.

Zwei junge Frauen sitzen an einem Tisch im Freien mit wissenschaftlichen Materialien, eine weitere Person steht im Hintergrund auf einem Weg; alle wirken entspannt und freundlich.

Die Ergebnisse der Beprobung fließen zusammen mit denen der anderen Gruppen in die FLOW-Datenbank ein und tragen dazu bei, Einblick in den ökologischen Zustand von Deutschlands Bächen zu bekommen. Die Ergebnisse eines einzelnen Tages sind natürlich Momentaufnahmen. Das gilt vor allem für die chemische Wasserqualität, in geringerem Maße für das Artenspektrum der Tiere. Im Vergleich mehrerer Jahre lassen sich jedoch Tendenzen ablesen – zum Guten oder zum Schlechten. Wir haben uns vorgenommen, die Ergebnisse der fünf Beprobungen des Gembdenbaches auszuwerten. Der Bericht ist demnächst auf der Internetseite zu finden.

Mehrere Menschen nehmen am Ufer eines Bachs Wasserproben, während eine Person über einen schmalen Baumstamm den Bach überquert.

Rund 30 Menschen hatten sich Zeit für den Gembdenbach genommen – viele davon den ganzen Tag. Die konzentrierte Arbeit an den verschiedenen Untersuchungsteilen ging bei schönen Klängen von Stephan (Querflöte), Fridi und Toralf (Klavier) gut von der Hand. Darüber hinaus blieb viel Zeit für Gespräche, von denen nicht wenige um „unseren“ Bach kreisten: Wie können wir gemeinsam dafür sorgen, dass es ihm in Zukunft besser geht, er freier fließen kann und mehr Tierarten als bislang Lebensraum bietet? Auch das leistet das FLOW-Projekt: Es lässt Bach-Gemeinschaften wachsen.

Drei Personen musizieren im Freien an einem bunt bemalten Klavier; eine Person spielt Flöte, eine sitzt am Klavier und eine weitere schaut mit Noten darauf.

Unser Dank gilt allen, die zum Gelingen des Tages beigetragen haben, insbesondere unserem Fotografen Peter Runkewitz für die professionelle Unterstützung bei der Dokumentation! Wir freuen uns schon auf die nächste FLOW-Untersuchung, die dann an der Leutra (Innenstadt) stattfinden wird. Termin ist voraussichtlich der 14. Juni. Wer interessiert ist, wirft am besten einen Blick in unseren Kalender. Den kann man übrigens auch abonnieren und bleibt dann stets auf dem Laufenden.

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