
Forellenbruthaus Leutra
Das Forellenbruthaus Leutra ist das Herzstück unseres Vereins und zentraler Bestandteil unserer Naturschutzarbeit. Mit ganz viel ehrenamtlichem Engagement werden dort Bachforellen naturnah vermehrt.
Das Forellenbruthaus Leutra ist das Herzstück unseres Vereins und zentraler Bestandteil unserer Naturschutzarbeit. Mit ganz viel ehrenamtlichem Engagement werden dort Bachforellen naturnah vermehrt.
Mit viel Hingabe, großer Sorgfalt und fachlicher Kompetenz begleiten wir den gesamten Entwicklungsprozess – von der Befruchtung der Eier bis zur Auswilderung. So leisten wir einen Beitrag zur Stabilisierung dieser sensiblen Art. Ziel ist der langfristige Erhalt natürlicher Bachforellenbestände in Jena und Thüringen.
Seit 2024 wird die Bachforelle in der Roten Liste Deutschlands als gefährdet geführt. In Thüringen gelten ihre Bestände zwar noch als stabil, eine natürliche Fortpflanzung findet in vielen Gewässern aber kaum noch statt.
Hauptursache ist der vielfach unzureichende ökologische Zustand unserer Fließgewässer. Für eine erfolgreiche Reproduktion benötigt die Bachforelle kiesreiche, gut durchströmte Gewässersohlen – Strukturen, die durch Begradigungen, Uferverbauungen und Querbauwerke vielerorts verloren gegangen sind.
Der Bestand in der Saale und ihren Nebengewässern wird deshalb überwiegend durch gezielte Nachzuchtmaßnahmen gestützt. Grundlage hierfür sind Wildfänge aus unseren Aufzuchtsbächen: dem Ammerbach, Gembdenbach, der Leutra (Jena) sowie der Leutra bei Maua.
Da die Fänge geschlechtsreifer Bachforellen in den vergangenen Jahren jedoch deutlich zurückgegangen sind, arbeiten wir seit einiger Zeit daran, einen eigenen Laicherstamm möglichst autochthoner Bachforellen aufzubauen. Ziel ist es, vitale und an das regionale Gewässernetz angepasste Bestände zu fördern und gleichzeitig die genetische Vielfalt zu erhalten.
Jedes Frühjahr setzen wir im Bruthaus aufgezogene Jungfische gezielt in geeignete Aufzuchtbäche aus. Im Spätherbst erfolgen dort Elektro-befischungen, um den Entwicklungsstand der Bachforellen zu erfassen und geeignete Maßnahmen einzuleiten.
Kleinere Fische werden in die Saale umgesetzt, um dort die Bestände zu stärken. Größere Exemplare mit Laichreife verbleiben als Elterntiere in unserer Betreuung und bilden die Grundlage für die nächste Generation – möglichst regionaltypisch, vital und genetisch vielfältig.
Die Arbeit im Forellenbruthaus folgt einem klar strukturierten Jahresrhythmus, der viel Fachwissen, Sorgfalt und kontinuierlichen Einsatz erfordert:
Oktober
Elektrisches Abfischen der Aufzuchtbäche zur Gewinnung junger Bachforellen (Ø 10–15 cm), die im Anschluss in die Saale umgesetzt werden.
Oktober / November
Überführung laichreifer Bachforellen (Rogner und Milchner) ins Bruthaus. Die Fische stammen aus unseren Aufzuchtbächen und werden durch naturnah im Mühlbach bei Leutra gehälterte Tiere ergänzt.
November / Dezember
Abstreifen und künstliche Befruchtung der Elterntiere. Die befruchteten Eier werden in speziellen Brutboxen unter kontrollierten Bedingungen aufgezogen.
Januar / Februar
Pflege der Bachforellenbrut in naturnah gestalteten Becken und Gerinnen. Parallel erfolgt der Besatz von vier Aufzuchtbächen – mit schwimm- und fressfähiger Brut, gelegentlich auch mit vorgestreckten Jungfischen.
Diese Arbeiten verlangen über das Jahr hinweg ein hohes Maß an Engagement. Dr. Per Zemke leitet das Bruthaus seit 2008 und hat gemeinsam mit Torsten Herrmann über viele Jahre hinweg den Grund-stein für die heutige Arbeit gelegt. Seit 2023 wird das Team durch Sascha Steinhauer und eine wachsende Zahl engagierter Vereinsmitglieder tatkräftig unterstützt.
Trotzdem gilt: Helfende Hände sind jederzeit herzlich willkommen – denn Artenschutz ist Teamarbeit.
Seit März 2025 unterstützt eine Solaranlage auf dem Dach des Forellenbruthauses unsere Arbeit mit erneuerbarer Energie. Die Anlage reduziert nicht nur spürbar die laufenden Stromkosten, sondern sorgt durch ein integriertes Batteriesystem auch für eine stabile Stromversorgung bei Ausfällen.
Eine unterbrechungsfreie Energiezufuhr ist im Bruthaus sehr wichtig: Die empfindlichen Forelleneier und Brütlinge sind rund um die Uhr auf eine kontinuierliche Versorgung mit sauerstoffreichem Wasser angewiesen – gewährleistet durch elektrisch betriebene Pumpen. Bereits ein Stromausfall von wenigen Stunden könnte verheerende Folgen für die Brut einer gesamten Aufzuchtsaison haben.
Ermöglicht wurde dieses zukunftsweisende Projekt durch das besondere Engagement vieler Vereinsmitglieder – federführend koordiniert von Erik Förster.
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