Unsere Messungen und Untersuchungen haben einige Unterschiede und Überraschungen im Vergleich zum letzten Mal hervorgebracht.
Die Strukturgüte hat sich in der Zwischenzeit erwartungsgemäß nicht großartig verändert. Wir haben wieder die gleichen 100 Meter des Baches untersucht. Der Gembdenbach ist weiterhin grobmaterialreich, mit schwach geschwungener Laufkrümmung und von vielen Kleingärten umgeben.

Bei den chemisch-physikalischen Parametern gab es allerdings große Veränderungen. Bei unserer letzten Beprobung hatten wir eine Lufttemperatur von 5 °C und eine Wassertemperatur von etwa 6 °C. Jetzt waren es sonnige 26 °C und der Bach hatte sich auf 17,5 °C aufgewärmt. Das hat direkte Auswirkungen auf den Sauerstoffgehalt und die Sauerstoffsättigung. So liegt der maximale Sauerstoffsättigungswert bei 6 °C bei etwa 12 mg/L, bei 17 °C aber nur noch bei 9.3 mg/L. Wir haben etwa 7 mg/L Sauerstoffgehalt gemessen, was etwa 75 % Sättigung entspricht. Die Nitratkonzentration war wieder im mäßig belasteten Bereich. Diesmal haben wir jedoch eine übermäßig hohe Konzentrationen an Phosphat gemessen. Die gemessenen Werte deuten auf eine Belastung mit Düngemitteln hin, was die Eutrophierungsgefahr stark erhöht. Dies sind keine guten Bedingungen für die noch kommenden heißen Tage im Sommer. Der Wasserstand wird wahrscheinlich weiter zurückgehen und die Wasserqualität noch schlechter werden. Dies kann dann für einige Wasserbewohner kritisch werden. Deshalb gilt seitens der Stadt Jena nun auch ein Verbot zur Entnahme von Wasser aus dem Gembdenbach.

Bei den Wasserbewohnern, vor allem dem Makrozoobenthos, haben wir ebenfalls deutliche Veränderungen festgestellt:
Dieses Mal waren Bachflohkrebse mit etwa 90 % Anteil mit Abstand die häufigste Art. Bei unserer letzten Untersuchung waren es nur etwa 60 %; weiterhin hatten wir über 400 Eintagsfliegenlaven (Ephemeroptera Baetis rhodani) gefunden. Bei dieser Beprobung fanden wir nur noch eine handvoll Eintagsfliegenlaven. Auch haben wir einige Arten gefunden, die für eine mäßige Wasserqualität sprechen (z. B. die Schmetterlingsmücke Diptera Psychodidae gen. sp. und den Schlammröhrenwurm Oligochaeta Tubifex sp.).
Daneben konnten wir uns wieder über eine Auswahl von Köcherfliegen freuen und auch eine Steinfliege (Plecoptera Perlodes sp.) war wieder mit dabei. Auch eine Prachtlibelle war zu beobachten. Wir konnten sogar live zusehen, wie kleine Tierchen aus Eiern schlüpften, die wir zuvor im Gembdenbach gefunden hatten. Leider konnte keine/r der Anwesenden bestimmen, um welche Tiere es sich handelt.

Wir werden den Gembdenbach auf jeden Fall weiter im Auge behalten und freuen uns schon auf die nächste FLOW-Gewässeruntersuchung. Ein großer Dank an all die fleißigen Hände, die diese Kleinstgewässeruntersuchung möglich gemacht haben!
– Veit