Was für eine Forelle ist das?
Eine Bachforelle von 80 cm? Kann das sein? Von Seeforelle über Meerforelle bis zum Lachs wurden alle in Frage kommenden Salmoniden genannt. Beim Lachs spielte vermutlich der Wunsch mit, ein Fisch dieser Art möge es doch endlich mal wieder bis nach Jena schaffen. Das ist leider mehr als unwahrscheinlich (und auch Flossenfärbung und Form der Maulspalte sehen anders aus, als beim Lachs). Was ist also mit See- oder Meerforelle? Und was spricht eigentlich dagegen, dass es doch „nur“ eine Bachforelle ist? Die Größe schonmal nicht: Alle drei Forellentypen können die 80 cm erreichen. Was nach Meinung einiger gegen Bachforelle spricht, ist das Fehlen der typischen roten Punkte, optisch würde sie am ehesten einer Seeforelle ähneln.
Drei Formen - eine Art
An dieser Stelle lohnt es sich, einen Blick auf die Biologie der drei Forellentypen zu werfen: Alle gehören zur Art Salmo trutta und sind so eng miteinander verwandt, dass sie nicht einmal in Unterarten getrennt werden. Sie unterscheiden sich insbesondere in ihrer Lebensweise: Meerforellen (Salmo trutta f. trutta) wandern wie Lachse als Jungfische ins Meer und kehren erst zum Laichen wieder ins Süsswasser zurück. Seeforellen (Salmo trutta f. lacustris) und Bachforellen (Salmo trutta f. fario) hingegen verbringen ihr ganzes Leben im Süßwasser.
Des Rätsels Lösung?
Auch wenn die drei Typen sich genetisch durchaus unterscheiden, können sie miteinander fruchtbare Nachkommen zeugen. Das ist vielleicht des Rätsels Lösung: Was, wenn es sich um eine Mischung aus den genannten Typen handelt? Hieran könnte sich eine ganz andere Diskussion anschließen. Eine um Genpool und „Einkreuzungen“ bei Besatzfischen. Eine Diskussion um Auswirkungen von Besatzmaßnahmen auf die genetischen Eigenheiten heimischer Fischbestände. Besatzmaßnahmen haben Konsequenzen für Ökosysteme und die Lebewesen, die darin vorkommen. Das Einführen gebietsfremder Fische kann ortsansässige Bestände schwächen, zum Beispiel durch Krankheiten oder Parasiten, oder gar auslöschen. Das sollte unbedingt vermieden werden.