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Veröffentlich am 25. Oktober 2025

Künstliche Intelligenz trifft natürliches Gewässer

Digitalisierung

Unsere Bäche sind lebendige Lebensräume – und zugleich empfindliche Ökosysteme. Um sie besser zu verstehen, gehen wir bei Angeln in Jena e.V. neue Wege.

Am Gembdenbach und an der Leutra sammelt Künstliche Intelligenz (KI) Daten über den Zustand der Gewässer. Die KI überwacht ständig Wasserstand und -temperatur. Es ist ein gemeinsames Projekt von Angeln in Jena e.V. und dem Forschungsteam von OpenRiverSense.

Warum kleine Bäche große Daten brauchen


Die Wasserwerte großer Flüsse wie der Saale werden regelmäßig überwacht. Für kleine Gewässer gibt es bislang kaum vergleichbare Daten. Dabei ist es wichtig, auch diese gut zu kennen: Sie bieten Lebensraum für unzählige Arten, reagieren empfindlich auf äußere Einflüsse wie Trockenheit, Starkregen oder Schadstoffeinträge und sind stark vom Klimawandel betroffen. Wir wollen verstehen, wie es unseren Bächen geht und wie sie sich entwickeln – und dafür nicht auf Messungen von wenigen Untersuchungstagen angewiesen sein, sondern Datensammlungen und über einen längeren Zeitraum nutzen. Das Pilotprojekt OpenRiverSense verfolgt genau dieses Ziel: Mit Open-Source-Sensortechnologie und KI-gestützter Datenauswertung werden in Bächen wie dem Gembdenbach und der Leutra Daten zu Wasserstand und -temperatur gesammelt – kostengünstig, verlässlich und in Echtzeit.

Messstationen an Gembdenbach und Leutra

Im Sommer 2025 wurden am Gembdenbach und an der Leutra zwei KI-Messstationen installiert. Sie messen fortlaufend Wassertemperatur und Wasserstand und senden die Daten per Funk an eine zentrale Plattform. Die Besonderheit: Die Künstliche Intelligenz erkennt automatisch Störungen, etwa wenn Laub oder Sediment den Sensor verdecken und korrigiert sie. So entstehen genaue Datensätze – ohne teure Wartung oder Personalaufwand. Mehr dazu auf der Projektseite: OpenRiverSense – Kleine Bäche, große Daten

Engagement von Angeln in Jena e.V.

Wir verstehen uns nicht nur als Nutzer unserer Gewässer, sondern auch deren als Schützer - und um sie schützen zu können, müssen wir sie verstehen. Die Zusammenarbeit mit OpenRiverSense eröffnet uns neue Möglichkeiten: Wir können künftig nachvollziehen, wie sich Temperaturspitzen auf Laichzeiten auswirken, wie sich Wasserstände nach Starkregenereignissen entwickeln oder wann kleine Zuflüsse austrocknen. Unser langfristiges Ziel ist es, an all unseren Vereinsgewässern Messdaten zu erheben. So entsteht ein digitales Netzwerk, das Angelfischerei, Naturschutz und Forschung verbindet.

Ein Gemeinschaftsprojekt mit Zukunft

Das Projekt OpenRiverSense ist Teil der KI-Ideenwerkstatt für Umweltschutz und wird über den „Prototype Fund Hardware: Offene Technologien für den Umweltschutz“ gefördert. Ziel ist es, KI-Lösungen zu entwickeln, die offen, gemeinwohlorientiert und nachbaubar sind – damit auch andere Vereine, Schulen oder Bürgerwissenschaftsprojekte mitmachen können. Die Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH begleitet das Vorhaben im Auftrag des Bundesumweltministeriums: Link

Blick nach vorn

Die ersten Messdaten zeigen bereits deutliche Unterschiede zwischen Gembdenbach und Leutra – vor allem bei Wassertemperatur. Solche Informationen helfen uns, ökologische Veränderungen besser einordnen und Maßnahmen planen zu können, etwa für die Anlage von Laichplätzen oder die Verbesserung der Gewässerstruktur. Langfristig möchten wir, dass die Daten öffentlich zugänglich werden – damit auch Bürgerinnen, Schulen und Forschungseinrichtungen von den Erkenntnissen profitieren können.

Fazit: KI und Ehrenamt – Hand in Hand


Das Projekt am Gembdenbach und an der Leutra zeigt, wie Hightech und Ehrenamt zusammenwirken können: Künstliche Intelligenz liefert Daten – wir nutzen sie für unsere Arbeit. Auf diese Weise entsteht ein wertvolles Werkzeug, um unsere Gewässer besser verstehen und schützen zu können.

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